Warum ich am 27. September wählen gehe?

von admin
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Wahlen sind in erster Linie eine Richtungsentscheidung!

 

Es ist sehr erstaunlich, dass  Menschen beim Kauf von Kleidung zig Mal in die Umkleidekabine gehen, sich fünfmal im Spiegel anschauen und nach der Meinung der Begleiterin oder des Begleiters fragen, bis sie sich für ein Kleid, einen Anzug, ein Rock oder eine Hose entscheiden, während sie aber oft Wählen gehen, ohne sich über ihren  wichtigen Kreuz beraten lassen.

Die grundsätzliche Frage bei einem Wahlkreuz ist, in welche Richtung eine Staatspolitik gehen soll.

Im Grunde sollte man sich wie beim Kleidungskauf über den Stil und die Richtung bewusst sein, damit man weiß, wo und in welcher Abteilung man sich etwas aussucht. In der Politik ist es nicht anders. Wichtig ist eine Entscheidung über den politischen Stil und die politische Richtung.

Eine Konservative, die sich im Grunde mit Veränderungen schwer tut, eine sozialdemokratische, die demokratisch ist und sich für eine soziale Gerechtigkeit stark macht. Eine Liberale, die sich für einen freien Markt interessiert und ihre Entscheidung vom Wohl des Kapitals und der Wirtschaft abhängig macht. Eine Grüne, die der Meinung ist, dass das Leben an sich in einer gesunden Natur stattfinden sollte, bevor man sich mit der Richtungsfrage des Lebens beschäftigt. Eine linke Politik, die im Grunde auch konservativ ist, 

am bestehenden festhält, jedoch radikal in eine andere Richtung geht und schließlich eine Rechte, die außer an sich an Niemanden glaubt, sich nicht nur an dem Gestrigen, sondern am Vor-Vorgestrigen hält und erst alles vernichten will, bevor sie mit dem Aufbau beginnt.

 

Ich weiß, dass dies sehr vereinfacht dargestellt ist, aber es ging hierbei nur um die grobe Richtung. Ein Kreuz auf einem Stimmzettel ist also zunächst eine Richtungswahl. So wie im persönlichen Leben, muss man sich zunächst über das Ziel Gedanken machen.

Koalition bedeutet daher eine Kombination. Wir können entweder ein Kleid oder einen Anzug in einer Einheitsfarbe kaufen, oder aber verschiedene Farben miteinander kombinieren.

 

Das ist auch der Grund, warum man in der Politik  Farbe bekennen sollte. Denn Farbe bedeutet Richtung. 

 

Nach 22 Jahren Lebenserfahrung in Deutschland habe ich zwei Tabufragen des Alltags gelernt, die man Niemandem offen stellen darf:

1. Wie viel verdienst Du?

2. Welche Partei wählst du?

 

Ich will das weder thematisieren noch bewerten. Das ist lediglich eine Feststellung.

Denn überall außer in Deutschland, sind das zwei ganz normale Fragen. Dieser Ansatz soll zwar zum Nachdenken anregen, an dieser Stelle jedoch nicht weiter untersucht werden.

 

Nun zu mir persönlich: Bei mir war die Richtungswahl nicht leicht. Auch wenn ich nur 10 – 20 Minuten oder manchmal auch nur einen Probegang brauche, um Kleidung zu kaufen, hat es bei mir mit der richtigen Richtungswahl in der Politik fast 40 Jahre gedauert. Dafür musste ich erst noch einiges erfahren. Eine Revolution im Iran mit Weltbedeutung. Einen Krieg zwischen dem Iran und Irak, der Millionen von Menschen das Leben kostete. Eine Aus- und Einwanderung, ein Studium der politischen Wissenschaft, eine Auseinandersetzung mit der deutschen und internationalen Politik und eine intensive Beschäftigung mit dem Christentum und dem Islam, bis ich mich nun für eine sozialdemokratische Richtung in der Politik entschieden habe.

 

Die Sozialdemokratie war für mich kein Kompromiss sondern eine Wahl. Wichtig war mir, in Anbetracht einer durchlebten Revolution die Demokratie und in Anbetracht der ungleichen Lebensverhältnisse der Menschen das Soziale. Diese beiden Begriffe bedeuten für mich die Richtung. Das Tragen der sozial-demokratischen Fahne bedeutet jedoch eine enorme Verantwortung, denn nichts ist schwerer im Leben, als die Bildung  sozialer Demokratie. Das sind Begriffe, die zeitlos und grenzenlos sind.

 

Am 27. September ist Wahltag in Deutschland, aber mit unseren Stimmen gestalten wir zum Teil auch die Europa- und Weltpolitik. Daher ist der Gang zu den Wahlurnen ein Muss.

Es ist wichtig wählen zu gehen, weil wir dadurch nicht nur mitbestimmen, wer uns im Bundestag und in der bundesdeutschen Regierung vertritt, sondern auch wen wir zu den Verhandlungen in weltpolitischen Fragen entsenden. Regierungen entscheiden über Krieg und Frieden. Sie entscheiden mit bei der Ressourcenverteilung, über die Vergabe internationaler Kredite, beim Erlassen der Staatsschulden, bei den Umweltabkommen und und und. Daher ist es ungemein wichtig sich über seine Stimme Gedanken zu machen, bevor man vor der Wahlurne steht und sein Kreuz macht.

Denn man darf eines nicht vergessen, auch das Hakenkreuz kam durch das Kreuz auf dem Stimmzettel zustande.

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