Auseinandersetzung mit dem TOD!

von admin
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Der TOD kommt zwangsläufig nach dem Leben. Denn ohne Leben auch kein Tod. Sehr oft wünsche ich mir, nicht geboren worden zu sein, um nicht an den Tod denken zu müssen. Aber das einzige, was man im Leben nicht wiederrückgängig machen kann, ist eben das Leben. Nun bin ich da, nun muss ich auch irgendwann sterben. Die Erleichterung bei diesen Gedanken liegt an der Tatsache, dass man nicht wissen kann, wann die Zeit zum Sterben da ist. Was wiederum sicher ist, ist, dass man das Sterben eben nur einmal erfahren kann, wie man eben das Leben. Die Einmaligkeit des Lebens liegt eben darin.

Die allgegenwärtige Frage im Kopf aller Menschen, die fähig zum Denken sind, lautet eben warum bin ich geboren? Was ist der Sinn des Lebens? Was wünscht man sich erreicht zu haben, wenn man wüsste, morgen ist das Leben zu Ende?

Diese Fragen tauchen sehr schnell in den Jungen Jahren eines Menschen auf. In einer Zeit, in der die Fähigkeit des Geistes noch nicht so entwickelt ist. Das erzeugt Angst! Angst vor dem Sterben, ohne das Leben einmal in vollen Zügen genossen zu haben. Angst vor dem Tod, ohne den Sinn des Lebens gefunden zu haben.

Aber glaubt man, mit der Zeit eine definitive und zufriedenstellende Antwort finden zu können, je älter man wird, täuscht man sich, denn auch in späteren Jahren kann man nicht wissen, ob darauf eine Antwort zu finden ist.

Für mich glaube ich sehr früh eine Antwort gefunden zu haben.

Für mich stellt sich der Sinn des Lebens in eines dar:

Ich möchte, wenn ich den Moment des Sterbens erreiche, wissen, dass ich im Laufe meines Lebens nur im Kopf eines Menschen einen einzigen Millimeter Positives bewegt habe. Denn nur dadurch weiß ich, dass mein Leben einen Sinn hatte.

Die Frage für mich, auf die ich noch heute keine Antwort habe, lautet, ob ich je in der Lage war, bzw. wäre, eine solche Bewegung erzeugt zu haben, bzw. zu erzeugen. Ich hoffe nur, dass ich das  im Moment des Todes weiß.

Ich bin fest der Überzeugung, dass die schwierigste Aufgabe eines Menschen in seinem Leben darin besteht, eben ein Mensch zu sein. Nichts im Leben ist schwieriger als das. Daher glaube ich auch fest daran, dass es dem lieben Gott gänzlich egal ist, ob und an was wir glauben. Es ist ihm lediglich wichtig, dass wir unseren Namen „Mensch“ würdig sind.

Ich weiß, dass es ein täglicher Kampf eines jeden Menschen ist es, als Menschen zu leben.

Denn da die Vorgaben dafür im Alltag nicht göttlich sind, sondern von Menschen definiert. Also man ist sehr oft, in der öffentlichen Meinung dann ein Mensch, wenn man den gesellschaftlichen Normen der Gesellschaft, in der man lebt, entspricht. Wenn man das tut, was die Gesellschaft von einem erwartet. Aber ist im Kern die Wahrheit das, was die Gesellschaft als Wahrheit zu glauben weiß?

Demnach war ich sehr oft kein guter Mensch. Natürlich nicht. Denn sehr oft bin ich ein Mensch mit allen menschlichen Schwächen für dies und jenes…..

Vor zwei Monaten habe ich eine sehr gute Freundin verloren. Sie war krank und ist mit 41 einige Tage nach ihrem Geburtstag gestorben. Ich habe sie im Sarg gesehen. Ihr Gesicht gesehen. Ich habe mich von ihr verabschieden können. Aber seit diesem Moment hat für mich der Tod ein neues Gesicht. Ein realeres Gesicht. Ich habe Erde auf ihren Sarg geworfen. Ihr Gesicht geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Bei dieser Erfahrung gibt es für mich nur einen einzigen beruhigenden Gedanken. Die Gewissheit darüber, dass sie den Sinn ihres Daseins voll und ganz erfüllt hat. Denn ich weiß, dass sie nicht nur in dem Kopf eines Menschen, sondern in einigen Köpfen einige Millimeter und Zentimeter bewegt hat.

Ihr Tod hat mir wieder eine Wahrnehmung vom Leben und Tod bestätigt. Ich habe wahrscheinlich wie viele andere Menschen das Gefühl und den Eindruck, dass die guten Menschen eher sterben als die schlechten. Deses „Erkenntnis“ stellt mich vor das Dilemma, eher sterben zu wollen oder gar nicht. Denn, wenn ich es schaffe ein guter Mensch zu sein, demnach werde ich auch früher sterben. Will ich nicht früh sterben, muss ich mich darum bemühen ein schlechter Mensch zu sein. Das ist leicht gesagt, aber ist ein schwerer Gewissenskonflikt.

Selbst da frage ich mich, was ist gut und was ist schlecht? Ist das, was wir nach unserer gesellschaftlichen Wahrnehmung als schlecht betrachten, im Sinne der Wahrheit auch in der Tat schlecht?

Also schaffe ich schlecht zu sein, wenn ich schlecht sein will, und mich darum bemühe? Oder beruhige ich mein Gewissen, um nicht früh sterben zu wollen und doch sterbe ich früher, weil ich auf der anderer Seite versuche ein guter Mensch zu sein?

Wer kann diese ganze Fragen beantworten? 

Und doch jeder, der diese Zeilen liest, wird sagen, oh Mensch, dieser Mensch ist wahrlich verrückt!

Mag sein, dass ich in diesem Sinne verrückt bin. Aber das ist die Folge der Auseinandersetzung mit dem TOD!

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